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Nutzung von Cannabinoiden: Ein Überblick über therapeutische Potenziale

Seit Jahrtausenden wird Cannabis sativa L. in der Medizin verwendet. In den 1930er Jahren führten jedoch Bedenken hinsichtlich des Missbrauchspotenzials zur weitreichenden Einschränkung des medizinischen Einsatzes von Cannabis. In jüngerer Zeit rücken Cannabinoide, die aktiven Bestandteile von Cannabis, wieder in den Fokus der Forschung aufgrund ihres vielversprechenden therapeutischen Potenzials.

Therapeutische Anwendungsgebiete von Cannabinoiden

  • Schmerzlinderung: Cannabinoide zeigen vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung chronischer Schmerzen, insbesondere bei neuropathischen Schmerzen, indem sie die Schmerzübertragung im Nervensystem modulieren.​
  • Appetitstimulation und Gewichtsmanagement: Tetrahydrocannabinol (THC), ein Hauptbestandteil von Cannabis, kann den Appetit anregen, was bei Erkrankungen wie AIDS oder Krebs von Vorteil ist. Gleichzeitig wird der Cannabinoid-Antagonist Rimonabant auf sein Potenzial zur Unterstützung bei Gewichtsreduktion und Raucherentwöhnung untersucht.​
  • Neurologische Erkrankungen: Studien deuten darauf hin, dass Cannabinoide Symptome von Multipler Sklerose lindern können, insbesondere Spastizität und Schmerzen. Zudem wird ihr neuroprotektives Potenzial bei Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer erforscht.
  • Entzündungshemmung: Cannabinoide besitzen entzündungshemmende Eigenschaften, die bei der Behandlung von Erkrankungen wie Arthritis von Nutzen sein könnten.​

Sicherheitsprofil und Nebenwirkungen

Obwohl Cannabinoide im Allgemeinen ein gutes Sicherheitsprofil aufweisen und Nebenwirkungen meist mild sind, können sie in einigen Fällen zu Abhängigkeit führen. Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabiskonsum insbesondere bei Jugendlichen das Risiko für psychotische Episoden erhöhen kann. Daher ist ein verantwortungsvoller Umgang und eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken essenziell.​

Fazit

Die vielseitigen therapeutischen Möglichkeiten von Cannabinoiden eröffnen neue Perspektiven in der Medizin. Angesichts ihres breiten Anwendungsspektrums und des meist günstigen Nebenwirkungsprofils sollten weitere Forschungsanstrengungen unternommen werden, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Die gezielte Entwicklung selektiver Agonisten und Antagonisten für Cannabinoid-Rezeptoren sowie die Erforschung innovativer Verabreichungsformen könnten wesentlich dazu beitragen, das therapeutische Potenzial von Cannabinoiden weiter zu verbessern.

Quelle:

Kogan N. M., Mechoulam R. (2007): Cannabinoids in health and disease. Dialogues Clin Neurosci. 2007 Dec; 9(4): 413–430. doi: 10.31887/DCNS.2007.9.4/nkogan.

Diese Studie ist in voller Länge und kostenfrei unter folgender Adresse im Internet einsehbar:

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC3202504